Aufbauorganisation
Das Pirmasenser Modell
In erster Linie gründen sich die Tätigkeiten innerhalb eines Unternehmens auf die Nachfrage der Kunden, also das Verhalten des Marktes. Dies wirkt sich mittelbar auf die Beschaffung dieser nachgefragten Produkte bei den Lieferern aus (vgl. Ablauforganisation Kreislaufsysteme).
Dienstleistungsbetriebe (sog. Außenstellen) wie Post, Bahn, Geldinstitute u. a. kommen notwendigerweise mit ihren Leistungen hinzu, z. B.:
- Brief- und Warentransport,
- Zahlungsdienste, Kreditwesen, Finanzanlagen,
- Finanzamt, Gemeindedienste,
- Internet-Informationsdienste wie E-Mail, Suchmaschinen, Wissensdatenbanken.
usw.
Im Gegensatz zu den vorhandenen Impulsen und Mechanismen des Marktes laufen die Leistungsprozesse im Lernbüro nicht von selbst.
Das Pirmasenser Modell [18] ahmt jedoch diese Marktgegebenheiten durch an die Praxis angenäherte Situationen nach. Die Nachfrage der Kunden orientiert sich an einer vorgegebenen Marktsituation N, in der die Einzelhändler mit einer monatlichen Kundennachfrage konfrontiert sind.
Demgegenüber liegt bei den Lieferern der Simulationsfirma Sapello GmbH mit der Marktsituation P fest, unter welchen Beschränkungen bzw. Vorgaben Produktionsbetriebe auf Änderungen der Nachfrage durch die Simulationsfirma (Großhandlung Sapello GmbH) reagieren dürfen.
Das Simulationsmodell arbeitet daher weitgehend autonom.
Darüber hinaus kann der Unterrichtsleiter situativ zusätzliche Beschäftigungsanstöße vornehmen, die sich zusätzlich aus vorhandenen Lernzielen, aber auch aus unvermeidbaren Beschäftigungsschwankungen ergeben (situative bzw. besondere Ablaufsteuerung).
Zur Verfügung stehen funktions-/abteilungsbezogene Situationsaufgaben (vgl. auch Menüpunkt Unterrichtsbeispiele).
Beschäftigte innerhalb des Simulationsbüros
Da eine Simulation eines Büros durchgeführt wird, sind alle Beschäftigten Angestellte. Jede Abteilung hat eine/n AbteilungsleiterIn.
Die Abteilungsleiterin/der Abteilungsleiter der Abteilung Allgemeine Verwaltung ist gleichzeitig ProkuristIn der SAPELLO GmbH.
Weitere Angaben entnehmen Sie bitte dem untenstehenden Menüpunkt „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”
Aufbauorganisation - Organisationsstrukturen
Der Arbeit im Lernbüro liegen zwei unterschiedliche Strukturelemente zugrunde.
Betriebliche Organisation:
Sie lässt sich nach vier Gesichtspunkten unterteilen:
- Das Gefüge der einzelnen Abteilungen und Bereiche mit ihren typischen Aufgaben;
- Die Verteilung der Aufgaben und Befugnisse sowie die Kommunikationsbeziehungen innerhalb eines Bereiches;
- Die Aufteilung der einzelnen Aufgaben auf die verschiedenen Mitglieder oder Stellen eines Bereiches;
- Prinzip der Mitarbeitermotivation durch Teambildung.
Ausgerichtet an der Zielsetzung des Betriebes bzw. der betreffenden Abteilung dargestellt z. B. anhand einer
Stellenbeschreibung
Didaktische Organisation
Hier können folgende vier Elemente gelten, welche auch konkurrierend wirken können:
- Erreichen der einzelnen Lernziele (Fach-, Methoden-, Sozialkompetenz); Handlungsorientierung;
- Fachwissenschaftliche richtige Aufbereitung der Lerninhalte (aktuell, anschaulich, zukunftsorientiert, praxisrelevant, strukturiert);
- ggf. stellvertretend bzw. ergänzend lernpsychologisch begründete Auswahl und Anordnung der Lerninhalte;
- Prinzip der Lernmotivation u. a. durch Gruppenarbeit.
Ausgerichtet an den Vorgaben des Lehrplanes und der Unterrichtssituation dargestellt z. B. anhand einer
Unterrichtseinheit
Die Simulationsfirma Sapello GmbH
Das Simulationsunternehmen handelt mit Lebensmitteln, Getränken, Haushaltswaren und weiteren Artikeln („Vollsortimenter“). Der Firmensitz befindet sich in Pirmasens.
Weitere Angaben:
Abteilungen und Partner
Die ausgewiesenen Funktionsbereiche – hier als Abteilungen bezeichnet – lassen sich je nach Organisationsgrad auch zu größeren Einheiten zusammenfassen.
Beispiel: Beschaffung, Vertrieb und Verwaltung o. ä.
Innerhalb des Simulationsbüros lassen sich folgende Funktionsbereiche (Abteilungen) und Partner unterscheiden. Als Partner (sog. Außenstellen im Simulationsbüro) sind alle Unternehmen, Institutionen, Dienste usw. bezeichnet, welche das Funktionieren der Simulationsfirma SAPELLO GmbH in unserem marktwirtschaftlich organisierten System ermöglichen, einordnen, ergänzen bzw. unterstützen. Liste der Kunden und Lieferer
Für die räumliche Anordnung der einzurichtenden Abteilungen lassen sich zahlreiche Beispiele anführen. Geht man von insgesamt zehn aus (sechs für die Sapello GmbH, vier sogenannte Außenstellen), könnte z. B. nachstehende Anordnung gelten:
1 = Allgemeine Verwaltung / 2 = Einkauf / 3 = Lager/Versand / 4 = Marketing / 5 = Verkauf / 6 = Rechnungswesen – und als Geschäftspartner die Außenstellen: 7 = Lieferer / 8 = Kunden / 9 = Transportdienste u. a. / 0 (eigentlich 10) = Geldinstitute
U = Platz der Unterrichtsleitung / F bzw. M = Formular und Materialschrank / S = Arbeitsschränke für Klassen oder Kurse / Sv = Servicebereich (z. B. Drucker, kleine Bibliothek usw.)
Funktionen statt Abteilungen
In einer aktuellen Organisation wird Verwaltung größtenteils durch die EDV erledigt. Die bisher gewohnte arbeitsteilige Gliederung in Abteilungen fällt weg. Kaufmännische Aufgaben finden sich möglicherweise in vereinfachter Form in den entsprechenden Menüzweigen der verwendeten Software wieder. Innerhalb eines Lernbüros können aus didaktisch-methodischen Gründen andere (ggf. traditionelle) Gliederungsgrundsätze gelten.
Organisationsmittel
Den Aufbau einer Organisation wie der Sapello GmbH kann man vereinfacht unterteilen in sämtliche
- Formen einer Organisation zu beschreiben
(z. B. Organigramme, Funktionendiagramme, Stellenbeschreibungen; Tabellen, Grafiken, Formulare, Übersichten); - Personen, Gegenstände, Materialien, die zum Betrieb gehören (z. B. Sachbearbeiter, Büroeinrichtung, Büromaschinen, Karteien, Ordner, EDV-Systeme und andere Kommunikationseinrichtungen);
- Besondere Instrumente der Problemlösung (z. B. Informationsmaterial wie eine Lernbürobibliothek) und Organisationsentwicklung (z. B. Aufgabenanreicherung – „Job-Enrichment“).
Um den Ablauf einer Organisation zu beschreiben, wird ebenfalls die Stellenbeschreibung herangezogen. Darüber hinaus eignen sich z. B. Arbeitsablaufdiagramme, aber auch verbale Arbeitsanweisungen (vgl. dazu „Ablauforganisation – Arbeitsanweisungen“).